Nr. 12a (1997)

Historische Theologie und interreligiöser Dialog

„… in keiner anderen als der menschlichen Gestalt ist es möglich,

daß die Wesen mein wirkliches Sein erfahren und kennenlernen.“

Nr. 12a (1997)

von Matthias Benad

Daß Gott Mensch werden müsse, um den Menschen das Wesen Gottes zu offenbaren, ist kein ausschließlich im Christentum verbreiteter Gedanke. Im Bhagavata Purana, einer der heiligen Schriften der Hindus, spricht Gott Vishnu bei Gelegenheit seiner Menschwerdung als Krishna den oben zitierten Satz. In einer immer kleiner werdenden Welt gewinnt die gegenseitige Wahrnehmung der Religionen immer größere Bedeutung. Meine Absicht ist es, mich im folgenden darüber zu äußern, welchen Beitrag die von mir vertretene theologische Disziplin, die Kirchengeschichte oder historische Theologie[1], dazu leisten kann, andere Religionen zur Kenntnis zu nehmen und das Gespräch mit ihnen zu suchen. Als Bezugspunkt dient mir im folgenden die Krishna-Verehrung [2]. Meine Ausführungen gliedern sich in fünf Abschnitte:

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