Nr. 242 (2019)

Vernunft und Verstand (aql)  in der islamischen Lehre Muhammed al-Ghazalis (gest.1111)

Nr. 242 (2019)

Von Ali Türkmenoglu

Abu Hamid al-Ghazalis Erkenntnisse und seine Werke spielten in der Geistesgeschichte des Islams eine große Rolle. Auch heute sind seine Werke in der muslimischen Gesellschaft  nach wie vor aktuell und weit verbreitet, sondern ausgesprochen vielseitig. Sein Werk umfasst  Schriften über: Philosophie, Theologie, Recht und Rechtsphilosophie, Sufismus, Ethik, Polemik, Paränese usw.) Allerdings sind seine mystischen Schriften allgemein mehr anerkannt als seine wissenschaftlich-theoretischen Ideen.

Er schätzte Mathematik und Logik so sehr, dass er

zu der Erkenntnis kam, auch Theologie und Theologen müssen sich unbedingt damit beschäftigen. Er versuchte zu beweisen, dass Physik (Naturgesetze) und Metaphysik  (göttliche Offenbarung) sich nicht  widersprechen, weil beide Disziplinen von Gott geschaffen wurden.

In dieser Abhandlung wird erklärt, welch hohe Bedeutung der Vernunft und dem Verstand (aql) im Islam bei al-Ghazali zukommt. Hier ist unter dem Terminus “Vernunft“ das intellektuelle und wissenschaftliche Nachdenken, Forschen und Hinterfragen zu verstehen.

Vernunft wird definiert als  „die geistige Fähigkeit des Menschen, Einsichten zu gewinnen, sich ein Urteil zu bilden, die Zusammenhänge und die Ordnung des Wahrgenommenen zu erkennen und sich in seinem Handeln danach zu richten.“

In der  islamischen Rechtslehre  werden Gebote und Verbote bzw. Erlaubtes und nicht Erlaubtes unter sechs verschiedenen Aspekten eingeordnet.

Einer davon bezieht sich auf die „Bedeutung der Vernunft und des Verstandes“.

Bei der Formulierung der Anordnungen und Bestimmungen des Islams über die Entwicklung  der Vernunft und  des Verstandes, haben die Gelehrten  viele Gründe und  Weisheiten berücksichtigt. Im Blick auf diese Begründungen und Weisheiten, stellt sich die islamische Religion als eine logische und vernünftige Lehre dar.

Da der Mensch ein Wesen ist, das einen Geist besitzt, betrachtet ihn der Islam unter einem  besonderen Aspekt. Das was ihn von den anderen Wesen unterscheidet und ihnen überlegen macht, ist, dass der Mensch eine Seele besitzt, die Gott ihm  von seiner eigenen einhauchte. Das bedeutet: das Dasein des Menschen umfasst  sowohl die kreatürliche als auch einen Teil der „göttlichen  Dimension“.  Mit dieser Eigenschaft unterscheidet er sich von der Beschaffenheit anderer Lebewesen. Dieser Geist, der nur für den Menschen bestimmt ist, wird im Koran als Seele („ruh“), Herz („qalb“) oder Vernunft („aql“) bezeichnet. Obwohl diese vier Namen eine eigene Bedeutung haben,  gibt es auch eine gemeinsame Bedeutung, die in der Formulierung al- Ghazali’s   „Rabbani Latifa“, „Ruh al-Idafi“, „Ruh al-manfuh“ genannt werden. „Die herrliche Unterhaltung bzw. göttliches Talent“ („Rabbani Latifa“) beinhaltet  die Begriffe; Herz, Seele, Geist und hat eine Beziehung zum menschlichen Körper.

Diese Beziehung ist ein Geheimnis. Die verstehende, erkennende und wissende Seite eines Menschen stellt seine Begabung dar. Dies ist die Begründung der Verantwortung für Pflichten und Rechte des Menschen. Die Personen mit einer geistigen Behinderung, die diese Begabung nicht besitzen, tragen keine Verantwortung, da sie der göttliche Appell nicht  erreicht.

Das bedeutet:  die religiösen Gebote und Verbote haben eine Basis von „qalb (Herz bzw. Gewissen), nafs (Trieb), ruh (Seele) und aql (Vernunft)“ genannter göttlicher Begabung.

Denken und Wissen sind nicht die einzigen Funktionen der Seele, der Glaube und hohe Ideale gehören auch zu ihren Eigenschaften.

In den folgenden Ausführungen werden die einzelnen Funktionen von Vernunft und Verstand, Denken und Wissen thematisiert.

Im Koran kommt das Wort „aql“, die Vernunft  nicht als Substantiv sondern als Verb vor im Sinne von: „hoffentlich denkt ihr nach“. Also wird das Verb „nachdenken“ verwendet. „Mit der Hoffnung, dass ihr nachdenkt, erklären Wir euch unsere Verse/Beweise“.

Im Koran kommen außerdem die Begriffe wie „ulü’n-nüha, „ulu’l-albab, „ulu’l-absar“ vor, die „nachdenken“  bedeuten. Mehr als achthundertmal kommen solche Formulierungen im Koran vor. Das heißt: nach dem Koran hat ein nachdenkendes Wesen einen besonderen Stellenwert. Der Koran hat seine einzigartige Weisheit und das Wissensverständnis in den themenbezogenen  Versen  zum Ausdruck gebracht. Neben der geistigen Dimension bilden Wissen und Vernunft bezogene Aussagen wichtige Schwerpunkte. Genau dies stellt die Besonderheit des Islam dar.

Die Bedeutung der Vernunft und des Verstandes

Ghazali versucht seine These mit zahlreichen  Aussagen des Propheten Muhammed (Hadithe),  zu bekräftigen,  in denen die Bedeutung der Vernunft  zum Ausdruck kommt.

Zum Beispiel:

„Gott hat als erstes die Vernunft erschaffen. Danach sagte Er zu ihr „komm“, sie kam, „geh“ sie ging. Dann sprach Er zu ihr „Ich schwöre bei meiner Erhabenheit und   Hohheit, dass ich nichts Wichtigeres als dich erschaffen habe. Du wirst der Grund sein, wenn ich jemandem etwas gebe und du wirst der Grund sein, wenn ich jemandem  etwas entziehe. Wenn ich jemanden belohne oder bestrafe, so wird das auch deinetwegen sein.“

Eines Tages lobten die Gefährten des Propheten Muhammed einen Mann neben ihm. Der Prophet fragte: „Hat er Verstand?“ Sie antworteten indem sie  über seine gottesdienstlichen Handlungen, seine Charaktereigenschaften, Anständigkeit und Tugendhaftigkeit sprachen. Der Prophet fragte wieder: „Hat er Verstand? “ Die Männer antworteten wieder gleich. Daraufhin sprach er folgende Worte: „Ein Dummer, der gottesdienstliche Handlungen vollzieht, bewirkt  aufgrund seiner Unkenntnis mehr Unglück, als ein Sünder  wegen seiner Sünde. Die Menschen werden in Zukunft aufgrund der Fähigkeit, vernünftig zu handeln und Entscheidungen zu treffen, eine wichtigere Position bekommen.“

„Niemand  besitzt  etwas Besseres als seine Vernunft, die ihm den rechten Weg zeigt und ihm hilft, Fehler zu vermeiden. Solange der Verstand einer Person nicht entwickelt ist, kann sie weder im Glauben perfekt, noch ein Mensch von Aufrichtigkeit sein.“

Vor Gott ist ein Mensch mit guten Charaktereigenschaften gleichwertig dem Menschen, der in der Nacht das Gebet verrichtet und am Tag fastet. Jedoch wenn  er keinen Verstand hat und nicht mit Vernunft  begabt ist, so werden seine Charaktereigenschaften nicht perfekt. Die ausgeprägte Vernunft führt zum vollständigen Glauben (Iman). Diese Person unterwirft sich seinem Herrn (Rabb) und widerspricht seinem Feind, dem Teufel (Satan).

Für alles gibt es eine Basis. Die Basis eines Gläubigen ist seine Vernunft. Er verrichtet seine gottesdienstlichen Handlungen nach dem Ausmaß seiner Vernunft. „Habt ihr denn nicht gehört, dass die Sünder  in der Hölle sagen werden: „Wenn wir uns an die Offenbarung und an die Vernunft gehalten hätten, wären wir nicht ins Höllenfeuer gekommen.“

Hier hätte sich das Nachdenken und Hinterfragen und vernünftiges Handeln gelohnt.

„Wenn die Menschen mit verschiedenen guten Taten sich dem Herrn (Rabb) nähern, nähere du dich Ihm mit deiner Vernunft. Je vernünftiger du bist, desto näher kannst du zu Gott sein.“

Die Gelehrten stimmen darin überein dass alle Anordnungen und Bestimmungen im Islam entweder von der Vernunft  als erforderlich erkannt und  von Gott verlangt, oder von Gott befohlen und vom Verstand als richtig empfunden und deshalb zu akzeptieren sind.

Alles was von der Vernunft als gut und richtig empfunden wird, wird auch im Islam  als gut und richtig betrachtet.

Anders gesagt werden die gebotenen  islamischen Handlungen  durch die Vernunft  als gut und die verbotenen Handlungen  durch die Vernunft als ungut angesehen. Es besteht eine völlige harmonische Übereinstimmung zwischen der Offenbarung und   der Vernunft.

Gleichzeitig ist der Islam nicht nur eine Religion der Logik und der Vernunft, sondern besitzt außerdem eine metaphysische bzw. übermenschliche und göttliche Seite, die weit über Logik und  Verstand hinausgeht. Die Gebote des Islams beliebig nach der eigenen Logik und dem eigenen Verstand  zu beschreiben, ist auch nicht richtig. Um die  koranischen Verse  und Hadithe richtig zu verstehen und zu interpretieren braucht man die tiefen Erkenntnisse der Gelehrten.

Die Entwicklung der geistlichen Denkweise

Der Islam legt großen Wert auf die Entwicklung der Argumentations- und Denkfähigkeit eines Menschen, da der Islam für richtige Gedanken und treffende Schlussfolgerungen  aufgeschlossen ist. Je besser die Wissenschaft und   Denkfä-higkeit entwickelt werden, desto besser kann man koranische Aspekte verstehen.

In Bezug auf den Koran ist erkennbar, dass dieser eine einzigartige Vorgangsweise pflegt, um die Aufnahmefähigkeit und Intelligenz der Menschen zu fördern.

Der Koran:

  1. möchte, dass die Menschen den Himmel, die Sterne, den Mond, die Sonne anschauen und darüber nachdenken: „Betrachten sie denn nicht den Himmel über ihnen? Wie haben wir diesen erschaffen und geschmückt?“
  2. will, dass die Menschen die physikalischen Ereignisse sehen und sich Gedanken machen über die Erschaffung der Erde und des Himmels, die Abfolge des Tages und der Nacht, das Schwimmen der Schiffe auf dem Meer, das Wiederbeleben der Natur durch den Regen vom Himmel, das Wehen des Windes, das Vorbeiziehen der Wolken.
  3. weist auf die Lebewesen, Tiere und Pflanzen auf der Erde hin.
  4. macht aufmerksam auf die sozialen und geschichtlichen Ereignisse und möchte, dass man darüber nachdenkt und sich daraus eine Lehre zieht. Aus diesem Grund vermittelt er viele Geschichten und lehrreiche Ereignisse.

Im Koran wird die Geschichte des Propheten Yusuf erzählt, die besagt, dass für Menschen mit Vernunft in solchen Erscheinungen ein Zeichen zu sehen ist.

Ibn Haldun gibt lange Informationen in seinem Werk „Muqaddima“ über die historischen Ereignisse, von denen man die sozialen Wahrheiten ableiten kann.

  1. lädt einen Menschen ein, über sich selbst nachzudenken.

„Wir werden ihnen die Beweise der inneren und äußeren Welt zeigen, bis sie merken, dass dies die Wahrheit ist.“ „Für die mit dem festen Glauben gibt es auf der Erde zahlreiche Beweise, seht ihr dies nicht einmal an euch selbst?“

Der Koran ermuntert  an vielen Stellen, über verschiedene Lebewesen auf der Erde nachzudenken, informiert jedoch nicht über die Eigenschaften und Beziehungen dieser Wesen, die von einem menschlichen Verstand entdeckt werden können. Dies überlässt er den Menschen und möchte, dass sie sich selbst bemühen um Zusammenhänge zu entdecken. Der Koran ist eine Warnung, fordert die Menschen auf nachzudenken,  bietet ihnen eine allgemeine Motivation auf diesem Gebiet und rät Ihnen, daraus zu lernen.

Der Koran fordert die Menschen auf, frei und unabhängig zu denken, abzustimmen und Recht zu sprechen. Frei und unabhängig zu denken und die Gedanken ohne Bedenken und ohne Angst aussprechen zu können, stellt eine Basis des Islams dar.

Das Nachdenken und die Wiedergabe der Gedanken sind  im Koran geschützt. Daher stellt sich der Koran gegen Nachahmung, Engstirnigkeit und Vorurteile.

Der Koran akzeptiert jedoch keine  abstrakten und unbewiesenen Behauptungen, Bemerkungen, Meinungen und Überzeugungen  sondern verlangt Beweise: „Wenn ihr die Wahrheit sagt, so bringt Beweise.“

Ein anderer Name des Koran ist „Burhan“ (Beweis).

Er erklärt alles auf Beweisen basierend und er selbst ist ein robuster Beweis. „Die exakten Beweise (huggat-` baliga) gehören Gott.“

„Weitblick und Voraussehen kam von Gott.“ Diese Zeichen zeigen den Mensch die Zukunft und die Wahrheit.

Der Islam fordert ein, weise zu denken und Beweise zu bringen und verbietet eine Nachahmung. Im Koran gilt es als verwerflich, den Vorfahren blind zu folgen.

„Wir haben es von unseren Großvätern so übernommen“, diese Worte gelten nicht als  Entschuldigung.

Der Islam stellt sich gegen Aberglauben und falsche Traditionen. „Und wenn ihnen gesagt wird: „Befolgt, was Gott herabgesandt hat!“, sagen sie: „Nein, wir wollen dem folgen, was wir bei unseren Vätern vorgefunden haben.“  Wie, wenn selbst ihre Väter keinen Verstand hatten und nicht auf dem rechten Weg waren?“

Der Koran möchte, dass die Menschen das Richtige finden, die Wahrheit suchen und herausfinden und danach handeln. „Folge der Wahrheit deines Herrn!“

„Derjenige, der zur Wahrheit rechtleitet, hat mehr Anrecht darauf, dass ihm gefolgt wird.“

„Zuerst soll das Wort gehört werden und dann das Beste davon befolgt.“

Der Koran bekundet, dass er selbst das Recht und die Wahrheit ist.

Der Koran bezeichnet die Ansichten, die nach der eigenen Lust und Laune gestalteten, willkürlichen Ansprüche der Menschen als falsch und möchte, dass die Menschen nicht nach diesen gehen. „Folgt nicht der persönlichen Neigung.“ „Folgt nicht den Fußstapfen des Satans.“ „Folgt nicht Mutmaßungen.“

Mit solchen und ähnlichen offenen Beweisen öffnet der Islam den Weg der menschlichen Intelligenz und verleiht ihm neue Horizonte. Die Muslime, die sich in den ersten Jahrhunderten daran gehalten hatten, haben zahlreiche Recht-sprechungs- und Abstimmungsaktivitäten und effiziente wissenschaftliche und intellektuelle Arbeit durchgeführt. Als Ergebnis konnten sie viele neue Wissen-schaften gründen.

Zusätzlich konnten sie vor dem Islam in anderen Kulturen entstandene wissen-schaftliche Werke in die arabische Sprache übersetzen, wodurch diese zur Entwicklung und für den Fortschritt der muslimischen Gesellschaft nutzbar wurden.

Jedoch ab dem 12. Jahrhundert  wurde die muslimische Gesellschaft von Nach-ahmung dominiert und daher die erwähnten Entwicklungen zuerst gestoppt und später wiesen sie sogar einen Rückstand  auf. Heute ist es wichtig, von den historischen Erfahrungen und Wissensvorräten profitierend, das islamische Denken mit seiner aktiven und fruchtbaren ersten Quelle  wieder zu verbinden. Für den Islam ist eine Stunde nachzudenken, viel wertvoller als sechzig Jahre freiwillige gottesdienstliche Handlungen durchzuführen.

Es ist offensichtlich, dass der Islam offen für alle vernünftigen und wissen-schaftlichen Aktivitäten ist, da er das Nachdenken wie ein verrichtetes Gebet sieht.

Wie erwähnt sind die wichtigsten Eigenschaften eines Menschen, die ihn zum Menschen machen, seine Vernunft und Intelligenz. Der Mensch erwirbt sich das Glück im Diesseits und im Jenseits durch sie. Deshalb trifft der Islam Maßnahmen, um einerseits das menschliche Leben und andererseits den Verstand und den Intellekt eines Menschen zu schützen. Dies bedeutet – und das ist die Meinung der Gelehrten zum Beispiel al-Ghazali:

  1. Die islamische Lehre stellt sich gegen die falschen Glauben, schädliche Neigungen, Nachahmungen, Aberglauben, das Intelligenz löschende Scheinwissen, die Unkenntnis und die Engstirnigkeit. Er schützt die Vernunft und den Intellekt vor diesen Dingen.
  2. Der Islam ist eine auf Recht basierende, realistische Religion. Der Koran bringt sehr oft zum Ausdruck: „Folgt nicht euren persönlichen Neigungen.“

„Folgt nicht den Fußstapfen des Satans.“

„Seid nicht von denen, die ihren persönlichen Neigungen gefolgt sind.“

„Seid nicht von denen, die ihre persönliche Neigung zum Gott erheben.“

In solchen Versen werden die persönliche Neigung (hawa) und die Wahrheit (haq) als kontroverse Begriffe verwendet. Damit wird davor gewarnt, persönliche Neigungen als wahr und richtig zu betrachten. Mit persönlichen Neigungen sind willkürliche Meinungen und persönliche Tendenzen gemeint.

Die islamische Lehre hat das Ziel, dass die Menschen sich an die Wahrheit,  das Recht und an die göttliche Offenbarung halten und verbietet, dass man sich Personen anschließt, die persönlichen Neigungen nach Lust und Laune, Aberglauben, unbegründeten Mutmaßungen, Satan und dem eigenen Willen folgen.

  1. Da der Islam möchte, dass die Wahrheit und das Recht befolgt werden, lehnt er ab: abergläubische Handlungsweisen, Prophezeiungen, Horoskop, Magie, Astrologie, Hellseherei, Wahrsagerei, Alchemie, Geomantie, durch Zahlen und Buchstaben die Zukunft zu bestimmen bzw. an Unglück zu glauben, Geister herbeizurufen und von den Toten Hilfe zu erhoffen. Klarerweise führt die Beschäftigung mit diesen erwähnten Handlungsweisen und der Glaube daran, zu einer geistigen und intellektuellen Sackgasse und zu einer Behinderung der Logik.

Der Islam möchte, dass eine Annahme des Glaubens besteht, die über die Logik und Vernunft des Menschen hinausgeht. Jedoch sind in den weltlichen Angelegenheiten  fassbare, konkrete, erfahrungsgemäße und festgestellte Realitäten gegeben  und  es wird mit Verstand gehandelt.

  1. Die Lehre des Islams setzt voraus, dass jeder seinen Intellekt einsetzt, um die Wahrheit und den rechten Weg zu finden. Sie verbietet blinde Nachahmungen. Außer bei den festen Bestimmungen, nimmt jeder, der eine erforderliche Qualifikation und Befähigung hat, jederzeit und überall und über alles an Auseinandersetzungen teil und erklärt seine Überzeugung und Begutachtung darüber. Wenn sie dem göttlichen Willen entsprechen, erhält er zwei Belohnungen bei Gott, wenn sie falsch sind, so erhält er nur eine Belohnung.
  2. Die Lehre akzeptiert keine leibliche oder spirituelle Autorität und nimmt nie an, dass jemand sündlos oder fehlerlos sei. Unabhängig von der Stellung einer Person vor Gott, setzt der Islam voraus, dass man nicht daran glauben darf, dass jemand über mysteriöse und geheimnisvolle Kräfte verfügt. Er geht davon aus, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.
  3. Im Islam wird bei keiner Person eine Idee, Überzeugung oder Begutachtung als unanfechtbar bzw. unbestreitbar angesehen, mit der Voraussetzung, dass man das nötige Wissen, die Befähigung und Qualifikation hat. Jede Ansicht darf kritisiert und bestritten werden. Im Islam besteht also in der Theorie die Kritik- und Diskussionsfreiheit. Die Kritikfähigkeit des Khalifen Omar und die Kritisierung seiner Person sind auf diesem Gebiet sehr berühmt.
  4. Die islamische Lehre lehnt Fanatismus ab und heißt Achtung und Toleranz willkommen. Mit Fanatismus ist gemeint, dass man die Meinungen und Ansichten anderer Menschen nicht respektiert, diese strikt als falsch bewertet; und dass man nur die eigene Meinung für richtig hält, in keiner Weise einen Fehler anerkennt. Ebenso wird abgelehnt, dass jemand eindringlich darauf besteht, dass die Anderen seine Meinung unbedingt akzeptieren müssen. Toleranz ist genau der Gegenteil davon. Wissensc haftliche und intellektuelle Denk- und Handlungsweisen sind bei Fanatismus nicht erkennbar, nur in einer toleranten Umwelt können diese sich entwickeln und aufblühen.  Der Prophet Muhammed soll gesagt haben: „Ich wurde mit einer Religion geschickt, die mit der Toleranz und der Natur der Menschen im Einklang ist. Die beste Ausübung der Religion bei Gott ist von Toleranz bestimmt.“
  5. Im Islam ist alles, was auf die Funktionstüchtigkeit des Verstandes und Intellektes vorübergehend oder auf Dauer beeinträchtigend wirkt, die Handlungs- und Denkfähigkeit mindert, die Intelligenzquote absenkt und das Gehirn betäubt – je nach Wirkungsgrad – entweder verboten (haram) oder als verwerflich (mekruh) angesehen.
  6. Der Islam verbietet strengstens alle Arten von Drogen als Genuss: Morphium, Opium, Kokain, Heroin und Marihuana u.a.

Es ist bekannt, dass das Verwenden von Drogen nicht nur das Denken und die Intelligenz beeinträchtigt, sondern Nervensystem, Psyche und körperliche Gesundheit einer Person. Die natürlichen Schönheiten und Charaktereigenschaften werden zerstört. Der Mensch bekommt eine unmenschliche Natur und tierische Charakterzüge. Die Drogenabhängigen können die größte Gabe Gottes, ihren eigenen Willen auch nicht mehr einsetzen und sich nicht kontrollieren und das Gute und das Schlechte nicht mehr auseinander sortieren. Der Gelehrte Katip Celebi weist in seinem Werk darauf hin: „Der beste Zustand eines Menschen ist es, ohne Beeinträchtigung der eigenen Natur zu bleiben.“ „Das Bestgeeignete zum Mensch-sein und das Beste für den menschlichen Zustand ist es ohne Beeinträchtigung seiner Schöpfung und ohne Zerstörung seiner Natur bestehen zu bleiben.“

Der Mensch sollte natürlich und schlicht leben. Die Mehrheit der körperlichen und geistigen Probleme treten aufgrund von künstlichen und unnatürlichen Lebens-weisen auf.

Gott hat alles was in der Welt ist zum Nutzen und zur Freude des Menschen erschaffen. Diese Freuden sind echte und natürliche Vergnügen. Diejenigen, die damit nicht zufrieden sind und Drogen konsumieren, erleben eine gefälschte und unechte Befriedigung und am Ende leiden sie unter Frustration, Bedauern und Versagen. Die Drogensucht führt auch zu anderen Übeln. Die Drogensüchtigen können wegen der Instabilität des seelischen Gleichgewichts nicht mehr arbeiten, Geld verdienen, den  eigenen Besitz unter Kontrolle halten und verlieren ihr ganzes Hab und Gut. Im Endeffekt  kann es darauf hinauslaufen, dass sie sich das benötigte Geld durch Diebstahl und andere Rechtswidrigkeiten beschaffen.

Deswegen verbietet die islamische Lehre alle Drogenarten ob wenig oder viel, außer Narkose und Morphium, die aus medizinischen Gründen unter der Aufsicht eines Arztes verabreicht  werden. Denn der Islam bietet den Menschen natürliches, echtes und legitimes Vergnügen bzw. Freude, die nicht künstlich und falsch ist. Für kleine und vorübergehende Befriedigungen unter sehr viel Elend zu leiden ist ganz und gar nicht sinnvoll.

  1. Der Islam verbietet (haram) alle Stoffe, die zur Rauschzuständen führen, auch alkoholische Getränke (muskirat). Es ist bekannt, dass das Verbot von alkoholischen Getränken im Koran stufenweise erfolgte. Zuerst wurde erwähnt, dass der Alkohol einige Vorteile, jedoch mehr Nachteile besitzt. Danach wurde es verboten, dass die Muslime alkoholisiert beten. Und später wurde der Genuss von Alkohol ganz verboten. Dadurch wurde die Aufmerksamkeit dafür geweckt, dass wenn nötig z.B. bei Suchtsituationen, schrittweise ein Entzug stattfinden soll. Damit das Verbot bzw. Gebot erfolgreich durchgeführt werden kann, benötigt es unbedingt eine angemessene Vorbereitungs- und Eingewöhnungsphase. Der Koran erklärt die Begründung des Alkoholverbots wie folgt: Der Alkohol ist die dreckige Arbeit des Satans. Für die Befreiung ist es nötig diesen zu meiden. Der Satan möchte durch Alkohol und Glücksspiele zwischen euch Feindschaft und Hass herbeiführen und hält euch fern vor dem Gedenken Gottes und dem Gebet.

In den Hadithen ist es ersichtlich, dass der Alkohol die Quelle allen Übels (ummul-khabais) ist. Alkohol wird als Schlüssel alles Bösen und die Versammlung aller Sünden in Betracht gezogen. Alle Getränke, die zur Trunkenheit führen, gelten als Suchtmittel und sind verboten (haram). Wenn etwas in größeren Mengen zur Trunkenheit führt, so gilt auch eine kleine Menge dieser Substanz als verboten.

Der Alkohol schadet nicht nur dem Verstand, dem Körper, den Nachkommen sondern auch dem Besitztum und dem Glauben eines Menschen. Jemand der Alkohol konsumiert, ist nicht in der Lage, ehrfürchtig, mit Herzensfrieden und bewusst gottesdienstliche Handlungen durchzuführen. Dieser verschwendet umsonst sein Hab und Gut.  Der Alkohol  macht ihn krankheitsanfällig, zerstört sein Nervensystem und seine  Ausdauerfähigkeit. Die Kinder von alkohol-abhängigen Eltern, leiden ebenfalls unter den negativen Auswirkungen des Alkohols. Aus diesen Gründen sind Alkohol und Drogen verboten (haram). Das Ziel ist Glauben, Leben, Besitz, Verstand und die Nachkommen zu beschützen.

Wenn wir nur  die finanziellen und gesundheitlichen Schäden, die täglich im Straßenverkehr wegen Trunkenheit verursacht  werden, berücksichtigen, können wir sehen, wie schädlich diese im Sozialleben sind. Es sind nicht Wenige, die den Lebensunterhalt ihrer Familien für Alkohol ausgeben.

Wie ersichtlich, gibt es viele Gründe und Weisheiten, warum etwas verboten (haram) ist und  es gibt viele Verbote. Diese Zwecke vereinen sich irgendwo harmonisch und ein System ist erkennbar. Auch die Gebote funktionieren auf diese Weise. Alle Gebote und Verbote haben auf irgendeine Weise miteinander zu tun. Aus diesem Grund stellt die islamische Lehre eine Ganzheit bestehend aus den Verboten und Geboten dar.

Heute stellt der Alkoholkonsum  vor allem für die Jugend eine ernsthafte Be-drohung dar. In allen Staaten unterliegen Herstellung, Kauf, Verkauf und Konsum dieser Produkte einer Kontrolle. Sie erklären buchstäblich den internationalen Drogenhändlern und -schmugglern, den Krieg. Darum  gelten im Islam Produktion, Verbrauch und Handel dieser Stoffe als eine Sünde. Heute ist es eine wichtige Aufgabe von staatlich unterstützten Organisationen wie Blaues Kreuz in Deutschland, Rotes Kreuz in Österreich, Yesilay in der Türkei, Alkoholismus  und Drogen zu bekämpfen.

Wissenschaft und Erziehung

Wie oben dargelegt wurde ist die Bedeutung der Vernunft sowohl im Koran als auch aus der Sicht der Gelehrten enorm wichtig. Dazu möchte ich noch die detaillierte Meinung zum Beispiel des Gelehrten Imam al- Ghazali  zitieren. Er postuliert, dass die Vernunft vier Bedeutungen aufweist:

  1. Die Vernunft ist eine Eigenschaft, die den Menschen von den Tieren unterscheidet. Sie hilft ihnen, eine Denk- und Lernfähigkeit für das theoretische Wissen zu entwickeln.
  2. Sie entwickelt sich schon im Kindesalter – wenn das Kind das Gute vom Schlechten zu unterscheiden lernt – die Informationen zu verarbeiten, um das Unmögliche, Notwendige und Mögliche voneinander zu trennen. Zum Beispiel: Eins ist kleiner als Zwei, ein Ding kann nicht gleichzeitig in zwei verschiedenen Orten auftauchen etc.
  3. Die Erfahrungen, die ein Mensch im Laufe seines Lebens sammelt sind auch der Vernunft zuzuordnen.
  4. Wenn ein Mensch die Zukunft intuitiv erkennt und dementsprechend angemessene Handlungsweisen vornimmt und Maßnahmen ergreift, entspringt das ebenfalls der Vernunft.

Daraus ergibt sich, dass Vernunft und Wissen untrennbar zusammengehören.  Wenn das eine nicht besteht, so kann das andere auch nicht entstehen. Die Vernunft ist ein Baum, und das Wissen ist seine Frucht. Wenn die Vernunft bzw. der Verstand nicht beschützt und gepflegt wird, so gibt es keine Früchte. Damit die Vernunft  ihre Wissensfrucht geben kann, braucht sie ein sicheres Umfeld, wo sie sich frei und unabhängig  entfalten kann und ein Recht auf Kritik und Diskussion besitzt.

Eine von Gelehrten immer wieder betonte Aussage ist, dass der Islam eine Religion des Wissens und der Weisheit sein soll. Sie bekräftigen ihre Meinung mit den Aussagen des Korans. Danach soll großer Wert auf das Lernen, Lehren, Untersuchen und Forschen gelegt werden. Lehrer und Schüler haben in der islamischen Lehre einen hohen Stellenwert.

Das erste Gebot des Islams heißt „Lies“ bzw. „Trag vor“. In den ersten offenbarten Versen wird die Bedeutung von Stift und  Ausbildung herausgestellt.

An einer anderen Stelle im Koran wird den Wissenden ein besonderer Rang eingeräumt. „Dass es keinen Gott außer Ihm gibt, dies bezeugen Gott, die Engel und die Besitzer des Wissens.“

Hier kommen die Wissenschaftler nach Gott und seinen Engeln an der dritten Stelle vor.

„Gott wird die Menschen,  die gläubig sind, und die, denen Wissen gegeben wurde, um Rangstufen erhöhen.“

„Sind solche, die wissen, denen gleich, die nicht wissen.?“ „Wahrlich, nur die Wissenden unter seinen Dienern fürchten Gott.“

„Und dies sind die Gleichnisse, die Wir den Menschen einprägen; doch es verstehen nur jene, die Wissen besitzen.“

„Wenn ihr nicht wisst, so fragt den Wissenden.“

Das Wissen, der Wissende, das Lernen  und der Lernende wurden auch in den Hadithen sehr geehrt.

Zum Beispiel: „Die Wissenschaftler sind die Nachfolger der Propheten.“ „Alles zwischen dem Himmel und der Erde betet für den Weisen.“

„Es ist besser, dass ein Stamm stirbt, als ein weiser Mann.“

„Am Tage der Auferstehung wird die Tinte der Wissenden mit dem Blut der Schahid (Märtyrer) gewogen; die Tinte der Wissenschaftler wird schwerer wiegen.“

„Ich bin weise und liebe alle Weisen.“

„Die Überlegenheit des Weisen gegenüber einem Abid (derjenige der Tag und Nacht freiwillig betet) gleicht der Überlegenheit des Vollmondes gegenüber  den Sternen.“ „Im Jenseits werden die Propheten, Weisen und die Schahid das Recht auf Fürbitte haben.“

„Auch wenn das Wissen in China ist, so sucht ihr es.“

„Die Weisheit ist wie ein verlorenes Besitztum des Gläubigen (Mumin), so nimmt er sie  wo auch immer er sie findet.“

„Sein Wissen zu erweitern ist eine Pflicht (fard) für jeden Muslim.“

„Eine Stunde sich mit lernen zu beschäftigen, ist besser als in der Nacht bis in den frühen Morgen freiwilliges Gebet zu verrichten. Einen Tag lang lernen, ist besser als drei Tage zu fasten.“

„Haltet euch an die Gelehrten. Denn sie sind die Lichter und Lichtquellen der Welt.“ „Auf der Brücke über die Hölle treffen sich der Gelehrte und derjenige der sehr viel freiwillige gottesdienstliche Handlungen verrichtet hat (Abid); Zum Abid wird gesagt: „bitte betrete das Paradies“ und zum Weisen wird gesprochen: „Warte, denn du wirst der Fürbitter für andere sein.“

„Wenn Gott etwas Gutes für ein Volk wünscht, so vermehrt er unter ihnen die Zahl der Weisen und verringert die der Unwissenden. Wenn ein Wissender spricht, so findet er Unterstützer und Befürworter. Wenn der Unwissende zu sprechen versucht, so bleibt er unberücksichtigt.“

„Die Orte, an denen etwas gelehrt wird,  gelten als Paradiesgarten.“

„Wenn jemand sich um Wissenserwerb bemüht, bürgt Gott für seinen Unterhalt.“

Noch zahlreiche Hadithe wurden über das Wissen überliefert. Da im Islam Wissen und  Wissenserwerb einen sehr hohen Stellenwert besitzen, wurden sogar schon  in der ersten Zeit des Islam in kurzer Zeit verschiedene Wissenschaftszweige für Hadith, Quranexegese (tafsir), islamisches Recht (fıqh) und Theologie gegründet.

Kurz danach haben Muslime auch die wissenschaftlichen Werke der Antike in die arabische Sprache übersetzt und weiterentwickelt. Die oben erwähnten Wissen-schaftszweige wurden die Grundlage der islamischen Kultur.

Obwohl schon zuvor die verschiedenen Zweige der Wissenschaften zur Verfügung standen, nahm die wissenschaftliche Mentalität erst in der muslimischen Welt ihre Form an.

Die Gründe für die Entstehung dieser Mentalität können wie folgt zusammen-gefasst werden:

  • Wie oben bereits angeführt forderte die islamische Lehre die Menschen zum Lernen und Lehren auf.
  • Der Koran geht davon aus, dass die Naturgesetze unveränderlich sind. Darum muss man die Naturgesetze erforschen. „Du kannst keine Veränderung in den Naturgesetzen Gottes finden.“
  • Der Islam lädt die Menschen ein, über die Welt, die Gesellschaft und den Menschen nachzudenken, um diese zu verstehen.
  • Dass die Menschen die Informationen, die auf Sinnesorganen, Beobachtungen und Experimenten basieren, bemerkt und die Informationen in die Praxis umgesetzt haben. Sie haben den abstrakten, theoretischen und spekulativen Informationen keine Bedeutung beigemessen und sich von unnötigen Diskussionen und Streit ferngehalten.
  • Nur Gott ist der Allwissende. Das menschliche Wissen ist begrenzt und subjektiv. „Über jedem Weisen gibt es einen Weisen.“ Das Bittgebet der Muslime ist folgen-dermaßen: „Oh mein Herr vermehre mein Wissen!“ Das heißt: die Menschen werden jeden Tag etwas Neues lernen, ihr erworbenes Wissen wird auch Wahres beinhalten. Egal wie viel sie lernen, es wird immer sehr viel mehr Wissen geben, das sie noch nicht erwerben konnten. Das Wissen ist ein Ozean und das menschliche Wissen ist ein Tropfen aus diesem Ozean.
  • Das Wissensverständnis in der islamischen Zivilisation ist einerseits neutral und andererseits frei. Jedes Mitglied einer Glaubensgemeinschaft, einer Konfession und Denkschule durfte die Wissenschaft  seines eigenen Gebietes studieren und lehren. Nachdem Nizamül-Mülk, Nizamiye  Medresen gegründet hatte und diese unter Staatskontrolle standen, wurde das hart kritisiert und zum Ausdruck gebracht, dass, da die Wissenschaft keine Autonomie mehr besaß, die Wissenschaft nun gestorben sei.
  • Die Wissenschaftler und Intellektuellen wurden von Staatsmännern und Stiftungen unter Schutz gestellt.
  • Wissen und neue Ideen wurden respektiert und Rechtsgutachten wurden generell toleriert. Es ist bekannt, dass damals Niemand wegen seiner Meinung oder seines Glaubens kritisiert wurde. Tatsache ist aber auch, dass im Laufe der Zeit einige Gelehrte wegen neuer Ideen verfolgt, sogar getötet Zum Beispiel: Hallac Mansur, Suhrawardi. – Mansur wurde getötet weil er behauptet hatte, dass er die Wahrheit sei. Aktuell ist hier auch erwähnenswert der Fall Abu Zaid. Wegen seiner neuen Ideen wurde er in Ägypten als Apostat erklärt.

Wir können daraus schließen, dass der Geist, um sich entwickeln zu können, eine entsprechende Nahrung braucht, sonst kommt es zu einer Stagnation.

Es sollte sowohl in der Gesellschaft als auch in der akademischen Lehre von der Schule bis zur Universität der Tugend des Nachdenkens und kritischen Hinterfragens wieder ein höherer Stellenwert zugeordnet und als Aufgabe gesehen werden, sie zu fördern.

Die Vernunft und der Verstand können dazu helfen, dass die damaligen islami-schen Lehrinhalte und Gutachten neu gedacht und der heutigen multikulturellen Gesellschaft angepasst werden können.

Nach al-Ghazali ist Lernen, Nachdenken, in Frage stellen und Lehren eine religiöse Aufgabe.

Link zum Artikel: relkultur242

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